Erzbischof em. Ludwig Schick, ist die Kirche noch zu retten?

Shownotes

"Gab es je einen Moment, in dem Sie die Existenz von Gott angezweifelt haben?" – Die Antwort kommt ohne jedes Zögern: "Ja. Das passiert mir heute auch noch!"

Es ist nur eine von vielen Antworten Schicks, die untypisch für Kirchenmänner in hoher Position sind. Der emeritierte Bamberger Erzbischof hat in dieser Podcast-Folge sehr persönliche An- und Einsichten geteilt, aus seinem Leben erzählt und Kritik an der katholischen Kirche und an sich selbst geübt.

Zwei Jahrzehnte lang hat Prof. Ludwig Schick als Erzbischof die Katholiken im Bistum Bamberg geführt und war Metropolit der Diözesen Eichstätt, Speyer und Würzburg. An Allerheiligen 2022 hat er für viele überraschend mit sofortiger Wirkung sein Amt als Erzbischof aufgegeben. 16 Monate hat es gedauert, bis sein Nachfolger Herwig Gössl im Amt war.

Der gebürtige Marburger hat in den 20 Jahren seiner Amtszeit unzählige Firmungen und Taufen gespendet, Gottesdienste gefeiert und Jubiläen gestaltet, darunter die Feierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen des Bistums Bamberg. Er war 16 Jahre lang Vorsitzender der Weltkirchenkommission.

Er gründete zwei Stiftungen. Schon bevor das ganze Ausmaß der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ans Licht kam, hatte er einen Arbeitsstab für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ins Leben gerufen. Mehr als 160 Menschen haben sich im Bistum Bamberg als Betroffene gemeldet.

Große Feste und tiefgreifende Skandale, ein Leben ohne eigene Kinder und doch eng mit seiner Familie in der Heimat verbunden, die klare Entscheidung für ein zölibatäres Leben und die Überzeugung, dass Priester durchaus Familie haben könnten: Schick erlaubt Einblicke in sein Seelenleben als Seelsorger und an die Zeit, als ein Beruf für die Kirche noch nicht realistisch schien.

Als Schick sich entschloss, in die Seelsorge zu gehen, führte das zum Zerwürfnis mit seinem Vater, der ganz andere Pläne für seinen Sohn gehabt hatte. Ludwig Schick erzählt, wie es dazu kam und ob sein Vater ihm den Schritt in die Kirche irgendwann nicht mehr übel nahm. Er blickt zurück auf die Entscheidung, den christlichen Glauben als Anker - und als Beruf - anzunehmen. Und er sagt, was das mit der 68-er Bewegung zu tun hatte. Auch, wenn er seine Ämter gern ausgefüllt hat: Die Kirche hat ihm einige Prüfungen abverlangt. Ludwig Schick wollte in die Mission. Dreimal hat er Anträge gestellt, dreimal hat die Kirche sie abgelehnt.

Schick: „Das hat mich schon beschäftigt. Und das hat auch irgendwie weh getan, wenn man Träume, die man hat, sich nicht erfüllen kann.“ Im Podcast berichtet er, wie er mit der Enttäuschung umgegangen ist. Er spricht über seine eigenen Zweifel an der Existenz Gottes, über die Missbrauchsskandale und die Folgen für die Kirche, über seine Haltung zum Thema Zölibat für Priester (Spoiler: sollte freiwillig sein) und zu Frauen im Priesteramt (er ist dafür). Er spricht über Kirchenaustritte und erinnert sich an die den Tod seines Fuldaer Bischofs Dyba, nach dem viele dachten, er werde der Nachfolger.


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