Bettina Schmidt, wie entsteht ein Film?
Shownotes
Ohne Bettina Schmidt und ihr Team gäbe es in Filmen keinen Hintergrund. Keine Farbe. Keine Stimmung. Keine Räume, Möbel oder Landschaften.
Als Szenenbildnerin – oder auch Production Designerin, aber den Titel findet sie nicht ganz passend – ist Bettina Schmidt für die gesamte Kulisse verantwortlich, so wie der Bühnenbildner im Theater. Mit ihrer Arbeit bestimmt und verstärkt sie die Stimmung einer jeden Szene. Sie bekommt das Drehbuch, "und dann geht der Kopf los und fängt an zu denken."
Praktische Erfahrung am Theater gesammelt
Während viele ihrer Kolleginnen und Kollegen aus der Architektur kommen, begann sie am Theater. "Und das ist es, was mich vielleicht von anderen auch unterscheidet", sagt sie in dieser Podcast-Folge, "dass ich ein bissl anders an die Sache herangehe."
Im Gespräch nimmt Bettina Schmidt die Hörerinnen und Hörer mit in und hinter die Kulissen, die sie auswählt, entwirft und verändert. Sie erzählt von ihrer Arbeit, wie sie arbeitet und warum sie sowohl Kreativität und Organisation braucht, um erfolgreich arbeiten zu können.
Entdeckt vom Maler Edgar Stengele
Bettina Schmidt wusste schon zur ihrer Zeit als Schülerin am ETA-Hoffmann-Gymnasium, dass sie Kostüm- und Szenenbild studieren wollte. Ihr Vater war der letzte Dorflehrer in Erlach bei Hirschaid, ihre Mutter war eigentlich Modistin – Hutmacherin –, die ihr Handwerk auf dem Dorf aber aufgeben musste.
Neben der Schule absolvierte Bettina Schmidt beim Bamberger Kunstmaler Edgar Stengele Zeichenkurse. Er förderte sie und half ihr nicht nur bei der Erstellung der Mappe, mit der sie sich am Mozarteum in Salzburg um einen Studienplatz bewarb. Er stellte auch den Kontakt zum damaligen Ausstattungschef beim WDR her, der ihr einen Job anbot. Sie ging vom Theater in Nürnberg zum Fernsehen in Köln. Die Stadt wurde ihre zweite Heimat.
Wechsel zu Film und Fernsehen
Gleich einer ihrer ersten Filme als fertig ausgebildete Szenenbildnerin wurde einer ihrer größten Erfolge: "Die Bubi-Scholz-Story" über den gleichnamigen Boxer, für den sie den Deutschen Fernsehpreis erhielt. Danach blieb sie beim Film für Fernsehen und Kino. Das Szenenbild des Frankfurter "Tatort" trug viele Jahre ihre Handschrift.
Götz George und die 30 Stühle
Sie erzählt, wie die Suche nach passenden Drehorten abläuft, warum Schauspieler Götz George für den umstrittenen Film "Nichts als die Wahrheit" etwa 30 verschiedene Stühle ausprobierte und wie es sich anfühlt, in ihrer Heimatstadt Bamberg zu drehen.
Bettina Schmidt erinnert sich daran, wie sie in den ersten Jahren ihrer Arbeit bei Aufträgen erstmal in die Kunstbuchhandlung Walther König in Köln stürmte, um sich in Büchern inspirieren zu lassen.
Was Bettina Schmidt gern noch in Szene setzen möchte
Welche Autoren oder Werke sie noch gern bearbeiten möchte, hat Bettina Schmidt im Podcast genannt, darunter Thomas Bernhard und das Kinderbuch "Vango" von Timothée de Fombelle. Im Nachhinein hat sie außerdem Arno Geiger, Francesca Melandri und Eva Menasse genannt.
Auf die Frage, welche Filme sie aufgrund ihrer besonders guten Ausstattung empfehlen würde, hat sie ebenfalls nachträglich Meister und Margarita empfohlen: "Eine sehr umstrittene Produktion, aber ein in allen Gewerken großartiger Film."
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