Tanja Kinkel, wie schreibt man Bestseller?
Shownotes
Schon während des Studiums schrieb sie ihren ersten erfolgreichen Roman "Wahnsinn, der das Herz zerfrisst", ihr drittes Werk "Die Puppenspieler" kam auf die Bestseller-Liste und wurde Jahre später verfilmt. Seitdem veröffentlicht sie ohne große Unterbrechungen ein Buch nach dem anderen: Tanja Kinkel gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen.
Sie hat zur Science-Fiction-Reihe "Perry Rhodan" beigetragen, Kinder- und Jugendbücher verfasst und einen Aspekt aus der Unendlichen Geschichte weitererzählt. Doch ihr Schwerpunkt ist ein anderer: Von ihren 31 Büchern sind 24 Historien-Romane, auch ihr neues Werk "Im Wind der Freiheit", das am selben Tag erscheint wie diese Episode des "Fränkischen Talks": am 6. März 2025.
Darin nimmt sie ihre Leserschaft mit ins Jahr 1848. Auch diesmal gibt es keinen direkten Bezug zu einem vorherigen Werk. Jedes ihrer Bücher ist eine neue Reise in eine andere Epoche, ein anderes Land. Kinkel springt zwischen den Zeiten hin und her: mal die Hexenverbrennung, mal die Gründung Roms, mal der deutsche Thronstreit zwischen Welfen und Staufern, mal der Kampf um die Macht in der Mongolei im 15. Jahrhundert.
Nur eines haben ihre Bücher gemeinsam: Sie basieren auf echten Menschen – oder auch Tieren.
In vielen Werken sind es weltberühmte Persönlichkeiten wie Elisabeth I., Lord Byron oder die Brüder Grimm. Aber es gibt auch die Unbekannten, die Randfiguren, über die sie in Recherchen stolpert.
Manchmal ist es nur ein Satz in einer einzigen Quelle, der sie zu einer Romanheldin inspiriert.
In dieser Folge erzählt die 55-Jährige ausführlich von ihrem künstlerischen Schaffen. Sie berichtet, wie sie Epochen und Persönlichkeiten auswählt, wie ihre Geschichten entstehen, wie sie sie strukturiert und wie sie vom fertigen Konzept ausgehend ans Schreiben geht. Sie berichtet davon, wie sie sich einigelt und den Kontakt zu Freunden und Familie auf ein Minimum reduziert, um konzentriert zu schreiben – nur unterbrochen von regelmäßigen Spaziergängen.
Und sie erklärt, warum sie keinesfalls in Bamberg an ihren Romanen arbeiten kann, sondern ausschließlich in ihren Wohnungen in München und am Tegernsee.
Sie erinnert sich, wie es war, ihre Geschichte verfilmt zu sehen und spricht offen über ihre Selbstzweifel, immer bevor ein neues Buch erscheint. Ihre Erfahrung zeigt: Manche Leser mögen das eine Buch sehr, das nächste aber gar nicht, sagt Kinke. "Aber es ist okay, nicht alle Bücher von einem Autoren zu mögen."
Für sie sei es wichtiger, ihrem eigenen Bedürfnis zu folgen, als strategisch zu denken: „Wenn man sich davon abhalten lässt, zu schreiben, wonach das Herz einen drängt, dann ist man als Autorin ohnehin im Inneren etwas abgestorben. Und das möchte ich nicht.“ Das Schreiben sei für sie etwas Quintessenzielles, so selbstverständlich wie das Atmen. "Es ist die Antwort auf die Frage 'Warum sind sie auf der Welt, Frau Kinkel?'“, sagt die Autorin.
Im Podcast spricht sie über ihre eigenen Lieblingsbücher, über Recherchen zu jüdischen Persönlichkeiten in ihrer Heimatstadt Bamberg und über den "Totentanz", der vor wenigen Monaten uraufgeführt wurde.
Einen besonderen Teil ihres Lebens nimmt das Spendenprojekt "Brot und Bücher" ein, das Tanja Kinkel schon 1992 mit Freunden und Familie gegründet hat.
Seitdem hat der Verein (teilweise in Zusammenarbeit mit dem BR-Projekt "Sternstunden" mehr als 6 Millionen Euro Spenden für Projekte in Deutschland und der ganzen Welt gesammelt, um Kindern einen Zugang zu Bildung und damit einer besseren Zukunft zu ermöglichen. Über ihre Erfahrungen, die Motivation und wie oft sie selbst in direktem Kontakt mit den Spendenempfängern steht, erzählt sie ebenfalls im Podcast.
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